Abstimmungsparolen des GGR für den 26. September 2021

Der GGR sagt ja zur Ehe für alle!

Die Ehe für alle ist ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Schweiz und die überfällige Einführung dieses Anliegens sorgt auch für mehr Gleichstellung in der Arbeitswelt. Deshalb setzt sich der Gewerkschaftsbund Graubünden (GGR) für ein kraftvolles Ja am 26. September ein.

Die Schweiz sieht sich gerne als fortschrittliches Land. Bei der rechtlichen Gleichstellung von LBGTIQ-Personen hinkt die Schweiz dem Niveau vieler europäischer Staaten aber hinterher.
So wird beispielsweise bei Bewerbungen häufig der Zivilstand abgefragt. Da die Arbeitswelt leider längst noch nicht vorurteils- und diskriminierungsfrei ist, kann es bereits hier für zu nachteiligen Situationen für Personen aus dem LBGTIQ-Umfeld kommen.

In vielen Gesamtarbeitsverträgen oder firmenspezifischen Verträgen sind vorteilhafte Regelungen für Ehepaare im gleichen Betrieb vorgesehen. Die eingetragenen Partnerschaften werden bei solchen Regelungen zu häufig nicht berücksichtigt. Die «Ehe für alle» würde dieses Problem lösen.

Die Annahme der «Ehe für alle» ist ein Signal an die Gesellschaft. Gleichstellung soll keine Worthülse bleiben, sondern gelebt werden, im privaten, wie auch im Alltag der Arbeitswelt. Diese Vorlage löst nicht alle Probleme, weshalb die Gewerkschaften auch nach der Abstimmung vom 26. September konsequent für eine Gleichstellung aller Menschen in der Schweiz kämpfen werden. Mit der Annahme der «Ehe für alle» wird aber auf jeden Fall verhindert, dass die Schweiz gleichstellungspolitisch um Jahrzehnte zurückgeworfen wird!

Unterstützung für die 99-Prozent-Initiative

Die Einkommensschere ist seit den 1990er Jahren weiter auseinandergegangen. Einkommenssteuern wurden gesenkt, Vermögenssteuern halbiert, Erbschaftssteuern für direkte Nachkommen abgeschafft. Dies führte dazu, dass die Reichen noch reicher wurden, die Situation der Gering- und Normalverdienenden sich nicht besserte. So werden beispielsweise Krankenkassenprämien für viele Familien zu einer immer höheren Belastung. Steigende Mieten und Wohnungsknappheit in den Zentren tragen zudem dazu bei, dass gerade der Mittelstand zu stark zur Kasse gebeten wird.

Die 99-Prozent-Initiative verlangt eine überfällige Wende, zu Gunsten der Normalbevölkerung. Kapitaleinkommen von Topverdienenden sollen höher besteuert werden. Diese zusätzlichen Steuereinnahmen sollen der Bevölkerung wieder zugutekommen. Beispielsweise zur Erhöhung von Krankenkassenprämien oder einer Erhöhung der AHV-Renten.

Die Drohung vieler Betriebe nach einer Abwanderung ins Ausland bei einer Annahme der Initiative ist eine leere Drohung. Denn erstens ist die Qualität der Arbeiten in der Schweiz auf einem sehr hohen Niveau, welches es in einem anderen Land zuerst noch zu erreichen gilt. Viel schwerer wiegt aber, dass die Steuerbelastung in vergleichbaren Ländern weit höher liegt. Die 99-Prozent-Initiative fügt der Schweizer Wirtschaft mit Sicherheit keinen Schaden zu, sie sorgt aber für mehr Gerechtigkeit bei der Kapitalverteilung!

Ansprechperson: Edina Annen, Präsidentin GGR, Tel. 079 942 10 52.

Chur, 06. September 2021