1. Mai-Feier 2022 in Chur

Der Gewerkschaftsbund Graubünden (GGR) hatte zur 1. Mai-Feier in Chur eingeladen, die ganz im Zeichen von Frieden, Freiheit, Solidarität stand. Rund 80 Personen folgten dem Aufruf und genossen die Musik von Pschy, das feine Essen in der Werkstatt und hörten den spannenden Reden der Gäste zu.

Samira Marti, Nationalrätin von Basel-Landschaft, sprach über das Elend, das über den Planeten zieht. In Afghanistan, Syrien und im Jemen leben Millionen Menschen in zerstörten Städten, ohne Zukunftsperspektive, vergessen von der Welt, sich selbst überlassen. In Kenia, Somalia und Äthiopien, leiden die Menschen an den Folgen der Klimaerwärmung. Dürren zerstören die Ernten, Lebensmittelpreise steigen. 14 Mio Menschen sind vom Hunger bedroht. Im Krieg in der Ukraine sind tausende Menschen gestorben und Millionen haben das Land verlassen. Und in Russland sitzen tausende Unschuldige in Haft, weil sie ihre Stimme gegen Putin erheben.

Viele Menschen, auch hier bei uns, verlieren den Glauben an eine bessere Welt. Woraus könne man da noch Hoffnung schöpfen? Aufgeben ist für Samira Marti keine Option, dann komme erst recht die Zeit der Monster. Die Untätigen hätten die Abgründe der Vergangenheit und die gegenwärtigen zu verantworten. Gerade in trostlosen Zeiten sei es das wirkungsvollste, zusammenzuhalten, sich gemeinsam zu wehren und den Glauben an eine bessere Welt zu zeigen.

Für die Schweiz heisse das, Solidarität zu zeigen mit den Geflüchteten, endlich die Kriegsfinanzierung zu stoppen und sich für eine starke Staatengemeinschaft einzusetzen, die sich dem Weltfrieden verschreibt.

Maurus Müller, Co-Präsident der JUSO GR, will den metaphorischen Pflasterstein auf den systematischen Rassismus werfen, auf die neoliberale Route, die den Sozialstaat bröckeln lasse, auf das eine Prozent der Reichsten, die für die Misstände Verantwortung tragen. Mit den Pflastersteinen soll aber auch eine bessere Gesellschaft errichtet werden – ohne Klassen, Krieg und Kapitalismus.

Nora Kaiser vom Frauenstreikkollektiv zeigt sich erleichtert über die Nicht-Wahl von Marine Le Pen in Frankreich, auch wenn sie eine Frau sei und die Frauenbewegung sich seit Jahren für mehr Frauen in der Politik einsetze. Selbstverständlich sollen Frauen im gesamten politischen Spektrum präsenter werden. Das heisse aber nicht, dass rechtsextreme Zumutungen namens Marine Le Pen, Alice Weidel oder Magdalena Martullo-Blocher goutiert werden sollten. Nora Kaiser spricht den erschwerten Zugang der Frauen zur Politik an und dass dafür gesorgt werden muss, dass sie endlich dieselben Chancen bekommen wie die Männer.

Regierungsrat Peter Peyer betont die Privilegien, die wir in der Schweiz geniessen. Das Privileg an absolut freien und demokratischen Wahlen teilnehmen zu dürfen, mittels Volksinitiativen selber Vorschläge für Verfassungsbestimmungen machen zu können. Das Privileg von freien Medien und unabhängigen Gerichten. Und das Privileg seit mehr als 150 Jahren in Frieden zu leben. Dies verpflichte, mit denjenigen solidarisch zu sein, die keinen Frieden haben, die Hunger leiden, die kein sauberes Wasser und keine medizinische Versorgung haben und solidarisch mit denen, die nicht in einer Demokratie leben, sondern dort, wo die Vermögensverteilung ungerecht ist, wo Korruption herrscht, Medienschaffende und Gerichte an ihrer Arbeit gehindert werden.

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