Mittelstand stärken, statt Oberschicht beschenken!
Die Pandemie zeigt schonungslos auf, wo finanzpolitisch Handlungsbedarf besteht: bei den mittleren und tiefen Einkommen. Zu lange haben Unternehmen und Politik nichts unternommen, um hier für einen angemessenen Ausgleich zu sorgen. Die Folge davon ist, dass es in vielen Bereichen immer schwieriger wird, geeignete Fachkräfte zu finden.
Mitten in einer der grössten weltweiten Krisen fährt die Schweizerische Nationalbank satte Gewinne ein und verteilt diese an Bund und Kantone. Mit dem für den Kanton Graubünden vorgesehenen Anteil soll dieses Geld entsprechend so eingesetzt werden, dass tiefe und mittlere Einkommen entlastet werden. Anstatt den Umwelt- und Klimaschutz weiter auszuhöhlen und unserer Jugend langfristig die Lebensgrundlage zu rauben, ruft der Gewerkschaftsbund Graubünden (GGR) die bürgerlichen Parteien im Kanton auf, endlich Taten für einen Grossteil der Bevölkerung zu vollbringen! Das an den Kanton Graubünden verteilte Nationalbank-Geld kann problemlos dafür verwendet werden, da dieses Geld nicht von anderen Budgetposten abgezogen werden muss. Im Bereich der Prämienverbilligungen kann dieses Geld beispielsweise für Wenigverdienende eine starke Entlastung darstellen.
Der GGR fordert, dass endlich alle relevanten Parteien in Graubünden sich dafür einsetzen, dass es mehr GAV mit guten Mindestlöhnen für alle Branchen gibt, damit ehrliche Arbeit die Grundlage für ein lebenswertes Leben darstellt. Der grosse Erfolg der Pflegeinitiative zeigte deutlich auf, dass die Schweizer Bevölkerung den Handlungsbedarf erkannt hat und sich deutlich für angemessene Arbeitsbedingungen ausspricht. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, wird sich der Mangel an Fachkräften weiter akzentuieren. Branchen mit schlechten Löhnen wird das Personal ausgehen. Zudem sind wir Arbeitnehmervertretende auch bereit, weitere Initiativen zu starten oder zu unterstützen, welche dafür sorgen, dass problematische Arbeitsbedingungen verbessert werden müssen.
Es ist Zeit zum Handeln! Die Folgen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt können nur durch kluge, breit abgestützte Entscheide gemildert werden. Der Kanton Graubünden ist finanziell gut aufgestellt und er bekommt durch die Nationalbank weiteres Geld. Dieses Geld gilt es nun entsprechend so einzusetzen, dass Missstände in Arbeitsverhältnissen beendet werden und damit auch wirklich die dringend benötigten Fachkräfte gefunden und in ihren Berufen gehalten werden können. Der GGR ist bereit, an möglichen Verhandlungen zu notwendigen Massnahmen konstruktiv mitzuarbeiten.
Chur, 13. Januar 2022 Ansprechperson: Edina Annen, Präsidentin GGR, Tel. 079 942 10 52